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So helfen Sie: gute Beispiele für Ihre Arbeit vor Ort

Menschen, die älter oder krank sind oder eine Behinderung haben, können oftmals Unterstützungsangebote brauchen. Das Gleiche gilt für Menschen, die einsam, alleinerziehend oder geflüchtet sind.

Erkrankte Menschen können zuhause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim besucht werden. Ein gutes Gefühl vermittelt es Mitgliedern, wenn Sie sie zu Behörden oder in die Sozialberatung vom SoVD begleitetn. Manchmal hilft sogar ein reiner Fahrservice oder Hilfe beim Einkaufen. Vorträge zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten oder zur Sicherheit im eigenen Zuhause haben hohen informativen Charakter und ermöglichen es, über die eigenen Mitglieder hinaus Interessierte einzuladen.

Es gibt also viel Gutes vor Ort zu tun:

Der einfachste Weg, Menschen im SoVD zu helfen, ist es, sie zu Behörden, der Sozialberatung, zu Ärzt*innen, Banken oder Krankenkassen zu begleiten. Zum einen können Sie anbieten, jemanden zum Termin zu fahren oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu begleiten. Zum anderen können Sie beim Gespräch dabei sein. Der Vorteil: Vier Augen und Ohren sehen und hören mehr und können das Besprochene noch einmal reflektieren. Gleichzeitig wird den Menschen Sicherheit vermittelt.

Manche Menschen sind über lange Zeit krank, etwas älter und verlassen ihre direkte Wohnumgebung kaum noch. Dann ist es schön, Besuch zu bekommen. Sie können sie allein oder zu zweit zuhause, im Krankenhaus, im Pflege- oder Seniorenheim besuchen. Dafür können Sie ein bis drei Stunden wöchentlich, alle zwei Wochen oder monatlich aufwenden. Wichtig ist nur, dass Sie die Menschen regelmäßig besuchen. Sie können vorlesen, einfach miteinander erzählen, Karten oder Backgammon spielen, etwas basteln oder einen Spaziergang machen. Ziel ist es, den Betroffenen einen Kontakt nach außen und damit einen Schritt raus aus der möglichen Einsamkeit zu bieten.

Unser Tipp: Selbstverständlich können Sie die eigenen Mitglieder besuchen, aber auch Nicht-Mitglieder freuen sich über einen Besuch.

Nachbarn helfen und unterstützen sich gegenseitig gewohnheitsmäßig und wenig formalisiert. Wenn das in Ihrer Nachbarschaft nicht der Fall ist oder besser funktionieren könnte, können Sie eine Nachbarschaftshilfe ins Leben rufen. Dafür ist es nur wichtig, dass Sie alle Interessierten zu einem ersten Gespräch einladen (hierbei hilft ein einfacher DIN A5-Zettel in jedem Briefkasten, der das Vorhaben unter Nennung von Zeit, Ort und Initiator ankündigt). Dann können Sie alle zusammen erörtern, wie Ihr Hilfsangebot aussehen soll. Gute Beispiel dafür wären:

  • Hilfe und Begleitung beim Einkaufen
  • Unterstützung bei Schriftverkehr
  • Gießen von Blumen im Urlaub oder während eines Reha-Aufenthaltes, Leeren des Briefkastens, Kümmern um Haustiere
  • Helfen bei kleineren Reparaturen, beim Schneeschippen oder Rasensprengen

Großer Vorteil ist, dass Sie neue Kontakte knüpfen und dadurch gemeinsame Freizeitaktivitäten entwickeln können.

Manche Menschen sind alleinstehend oder haben nicht so viele Kontakte. Sie freuen sich darüber, wenn andere Menschen sie begleiten:

  • in der Freizeit, zum Sport, bei einem Ausflug
  • zu kulturellen Ereignissen, ins Theater, auf ein Konzert
  • Mobilitätsbegleitung (mit dem Auto oder im öffentlichen Nahverkehr).

Zielgruppen sind hier pflegende Angehörige, Pflegebedürftige, chronisch Kranke, Alleinerziehende, Ältere, Menschen, die allein oder zu zweit leben Mitglieder und Nicht-Mitglieder.

Ein Ehrenamtlicher besucht beispielsweise jeweils für zwei Stunden oder mehr in der Woche zwei Kinder aus der Nachbarschaft. Die beiden Kinder sehen die eigenen Großeltern sehr selten, da diese zu weit weg wohnen. Deswegen ist es schön, ab und an auf die Kinder aufzupassen, mit ihnen zu spielen und rauszugehen. Die Eltern oder das alleinerziehende Elternteil bekommen zudem die Gelegenheit, etwas Zeit für sich zu haben oder Erledigungen zu machen. Hier bietet sich ein fester Tag in der Woche als gute gemeinsame Zeit an.

Lesen und Lernen können nicht alle Kinder gleich gut. Manche haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Dann ist es gut, einen Ehrenamtlichen zu finden, der einem Kind aus der Grundschule von nebenan regelmäßig vorliest und mit ihm zusammen Hausaufgaben macht. Diese werden als Vorlese- und Lernpat*innen ein bis zwei Mal die Woche tätig.

Es kommt vor, dass mehrere neue Mitglieder im Ortsverband vor kurzem eine wichtige Person verloren haben. Der Verlust war für sie Anlass, dem SoVD beizutreten; zum einen, um sich ein neues soziales Umfeld zu erschließen und zum anderen, um den Schmerz zu teilen und einfach mit jemandem darüber reden zu können. Sie können dann einen kleinen regelmäßig stattfindenden Gesprächskreis gründen, der  die Menschen dabei unterstützt, ihre Trauer zu bewältigen.  

Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder ein spezielles Anliegen haben. Sie möchten etwas dagegen unternehmen und sich austauschen oder eine Lösung finden und etwas voranbringen. Wichtig ist zumeist das Teilen gemeinsamer Erfahrungen sowie die Weitergabe von Informationen von und an Betroffene und Angehörige (zum Beispiel in Bezug auf eine seltene Erkrankung). Hier ist praktische Lebenshilfe genauso wichtig wie gegenseitige emotionale Unterstützung. Einige Selbsthilfegruppen vertreten die Belange ihrer Mitglieder nach außen. Sie können als Verein oder Initiative gegründet sein.

Haben Sie Lust, sich im Ehrenamt ein wenig fortzubilden und Menschen, die mit plötzlichen Einschränkungen zu tun haben, als Lotse*Lotsin oder Berater*in zu helfen? Dann bietet sich eine Grundlagenschulung zum*zur Wohnberater*in, zum*zur Pflegelotsen*Pflegelotsin oder Demenzpartner*in an, weil diese die hauptamtliche sozialrechtliche SoVD-Beratung hervorragend ergänzt:

  • Wohnberater*innen: Die Wohnberatung richtet sich an Menschen und Gruppen aller Altersstufen, die zur selbstständigen Lebensführung eine Wohnraumanpassung oder eine Veränderung der Wohnform planen. Denn mit zunehmendem Alter oder auch infolge einer Erkrankung können sich die Ansprüche im eigenen Wohnumfeld ändern. Hier hilft die Wohnberatung, indem sie die Wohnung/das Haus vor Ort gemeinsam mit den Betroffenen in Augenschein nimmt, kritische Bereiche identifiziert und Lösungen anbietet. Wohnberaterinnen und Wohnberater unterstützen hier bei der Entscheidungsfindung und der Ablaufplanung von Maßnahmen.

 

  • Pflegelotsen*Pflegelotsinnen: Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung können zur Folge haben, dass Menschen auf Pflege angewiesen sind. Und auch das Älterwerden kann Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit mit sich bringen. Menschen, die bisher ihren Alltag allein bewältigt haben, sind dann auf Unterstützung angewiesen. Hier helfen sehr häufig die eigenen Familienmitglieder oder auch professionelle Pflegedienste. Wer hier am besten mit welcher Form der Pflege helfen kann, welche zusätzlichen Leistungen es wo gibt, wer bei der Antragstellung oder beim Termin mit dem MD unterstützen kann - das wissen ehrenamtliche Pflegelotsen*Pflegelotsinnen. Sie kennen sich aus, haben ein Netzwerk vor Ort, wissen von Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige. Auch wissen Sie, welche Rechte und Optionen Arbeitnehmer in dieser Situation haben.

 

  • Demenzpartner*innen: In Deutschland leben 1,7 Millionen Menschen mit Demenz unterschiedlichster Ausprägungen. Als Demenzpartner*in wissen Sie, was eine Demenz ist, wie man am besten mit von Demenz betroffenen Personen spricht, wie sehr sie das Leben des Erkrankten und der Angehörigen verändert. Sie kennen Wege und Netzwerke, die helfen, mit der Erkrankung umzugehen und wissen, wo direkte Unterstützungsleistungen beantragt werden können. Vor allem aber helfen Sie dabei, dass das Thema weniger tabuisiert wird und die Betroffenen nicht stigmatisiert werden. Allein das Reden über die Demenz und die Folgen ist sehr wertvoll. Auch kleine Vorträge in Ortsverbänden helfen, ein besseres Verständnis für Demenz zu entwickeln. Aktuell gibt es in Deutschland 52.000 Demenzpartner*innen (10/2019).

Der SoVD hat bereits begonnen, qualifizierte Pflegelots*innen auszubilden. Künftig will er in allen drei Bereichen ehrenamtliche Berater*innen sowie Lots*innen über das eigene Aus- und Weiterbildungsteam (AWT) im Verband ausbilden.

Unser Tipp: Wenn Sie sich für eine entsprechende ehrenamtliche Grundlagenfortbildung als Berater*in oder Lotse*Lotsin für Wohnberatung, Pflege oder Demenz interessieren, fragen Sie bitte beim AWT nach oder wenden sich an die Abteilung Organisation. Eine solche Grundlagenschulung kann drei oder auch sechs Tage umfassen.