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Eigenanteil in Niedersachsen steigt auf über 2.500 Euro im MonatHohe Pflegeheimkosten: Betroffene dürfen nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein

Hannover. Schockierende Zahlen: Wer in Niedersachsen in einem Pflegeheim lebt, muss immer mehr dazubezahlen. Das zeigt eine aktuelle Berechnung des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen zeigt sich angesichts dieser Zahlen erschüttert und appelliert an die Landesregierung, Betroffene schnell zu entlasten und die Investitionskosten für Pflegeheimplätze zu übernehmen.

Über 2.500 Euro im Monat müssen Pflegebedürftige laut vdek-Untersuchung in Niedersachsen selbst dazubezahlen, wenn sie in einem Pflegeheim untergebracht sind. Und der Eigenanteil steigt immer weiter: Vor drei Jahren waren es noch 600 Euro weniger. „Dieser Zustand ist unhaltbar. Das kann sich niemand mehr leisten – vor allem nicht bei einer durchschnittlichen Rente von etwa 1.200 Euro monatlich“, sagt Dirk Kortylak, Vorstand des SoVD in Niedersachsen. Die Konsequenz: Pflegeheimbewohner*innen müssen Sozialhilfe beantragen. „Das ist unwürdig. Wer sein Leben lang gearbeitet hat, darf nicht auf Hilfe vom Staat angewiesen sein, wenn er*sie pflegebedürftig wird“, so Kortylak weiter. Die Menschen seien wirklich verzweifelt: „Immer mehr Ratsuchende kommen zu uns in die Beratung und wissen nicht mehr weiter, weil ihnen die Pflegeheimkosten über den Kopf wachsen.“

Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen müssten zwei Maßnahmen dringend umgesetzt werden. „Das Land Niedersachsen muss wieder die Investitionskosten übernehmen – also den Betrag, den Heimbewohner*innen für Instandhaltung der Gebäude und Ausstattung bezahlen. Das würde Betroffene schnell und deutlich entlasten“, fordert der SoVD-Vorstand. Das Argument, dass hierfür das Geld fehle, sei irreführend. „Wenn Pflegebedürftige Sozialhilfe beantragen, muss der Staat einspringen. Das ist also eine Milchmädchenrechnung“, so Kortylak weiter. Außerdem brauche es eine Reform der Pflegeversicherung. Die Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle einzahlen, sei jetzt der richtige Weg.